Mein lieber Freund,

Informationen zu diesem Stadtrundgang

51.103945° Nord 13.638939° Ost

…heute begeben wir uns in mein Jahrhundert. Ich hatte Dir doch davon berichtet, dass ich mich auch in den alchemistischen Künsten versucht habe. Eine durchaus ehrenwerte Beschäftigung, wenn Du mich fragst.
Doch als der Thronräuber Napoleon endgültig in die Verbannung geschickt wurde, geschah etwas, was selbst mich in Erstaunen versetzt hat. Die Wirtschaft des Landes lag danieder. Doch eine große Geschäftigkeit begann. Jetzt wo der Handel und Wandel allmählich wieder Fahrt aufnahm, war es gut, dass es keine Kontinentalsperren und Seeblockaden mehr gab. Der Engländer James Watt hatte schon 1769 sein Patent für die Dampfmaschine angemeldet. Doch während der Kriegszeit waren Kanonen und Festungen wichtiger. Jetzt aber sollten diese spektakulären Maschinen im ganzen Land zum Einsatz kommen. Es wurde sogar schon von einer Eisenbahnlinie zwischen Dresden und Leipzig gesprochen. Wer sollte das alles bauen?
Dieser Ort ist für mich historisch besonders interessant. Er ermöglicht “Sprünge” durch alle historischen Epochen der Stadt Dresden. Direkt unter uns befindet sich die Piatta Forma (ein offener Kanonenhof). In der Piatta Forma ist vieles zur Renaissancestadt und zur Festung Neudresden unter der Ägide von Kurfürst Moritz zu erfahren.

Dieser Stadtrundgang befasst sich mit der Geschichte der TU Dresden und den dazugehörigen Orten.
Länge der Tour in Metern:

  • Von Station 1 zur Station 2: ca. 350 m
  • Von Station 2 zur Station 3: ca. 650 m
  • Von Station 3 zur Station 4: ca. 1600 m zunächst mit Straßenbahnlinie 11 bis Hauptbahnhof Nord oder 1300 m durch Wall- und Prager Straße zu Fuß. Danach noch 400 m gehen.
  • Von Station 4 zur Station 5: ca. 1200 m Fußweg. Fahrt mit dem Bus Linie 360 Richtung Altenberg oder Bus Linie 66 Richtung Mockritz ab Haltestelle Dresden Hauptbahnhof (unter den Brücken) möglich. (ca. 1400 m)
    Von Station 5 zur Station 6: ca. 200 m
  • Von Station 6 zur Station 7: ca. 92 m
  • Von Station 7 zur Station 8: ca. 50 m
  • Von Station 8 zur Straßenbahnhaltestelle Münchner Platz der Linie 3: ca. 350 m
  • Gesamtstrecke: ca. 4.592
    Hinweise zur Zugänglichkeit und Barrierefreiheit:
  • Der Weg zur ersten Station auf der Brühlschen Terrasse (Brühlsche Gartenpavillon) ist barrierefrei. Es gibt rechts neben der großen Freitreppe zur Brühlschen Terrasse, im Gebäude des Ständehauses einen öffentlichen frei zugänglichen Aufzug.

Der Brühlsche Gartenpavillon

Was hat das mit der TU-Dresden zu tun?

Wir befinden uns auf der Brühlschen Terrasse.
Johann Wolfgang von Goethe (1749- 1832) bezeichnete diesen Ort begeistert als den “Balkon Europas”. Vor uns sehen wir das “-Ernst Rietschel Denkmal-” (errichtet 1876). Der Bildhauer Ernst Rietschel (1804–1861) nutzte von 1833 bis 1854 den “Brühlschen Gartenpavillon” an diesem Ort als Atelier. Doch dieser Pavillon wurde 1861 abgerissen.

Wenn Du Dich aufmerksam umschaust, entdeckst Du (in der Nähe des Planetendenkmals) eine Gedenktafel. Sie stellt eine Verbindung von diesem Ort zur heutigen TU Dresden her.
Der wirtschaftliche Aufschwung Sachsens seit dem letzten Drittel des 18. Jahrhunderts erhöhte den Bedarf an praktisch wie theoretisch gebildeten technischen Fachkräften. Aus diesem Grund wurden technische Unterrichtsanstalten errichtet.

Abbildung 1
Abbildung 2
Gedenktafel zur Gründung der Technischen Bildungsanstalt

Am 23. August 1827 wurde per Dekret eine Technische Bildungsanstalt in Dresden ins Leben gerufen. Als erster Vorsteher dieser Einrichtung wurde ein ehemaliger Absolvent der Bauschule der Akademie der Bildenden Künste Wilhelm Gotthelf Lohrmann bestimmt.[1]

Lohrmann ist heute bekannt als Namenspatron sowohl einer Ehrenmedaille der TU Dresden für die besten Absolventinnen und Absolventen eines Jahrgangs als auch des an der TU Dresden entwickelten Bieres “Lohrmanns”.

Am 1. Mai 1828 wurde im Brühlschen Gartenpavillon auf der Brühlschen Terrasse die Industrieschule, die das Gebäude bereits vorher genutzt hatte, mit der neuen Bildungsanstalt vereinigt und letztere feierlich eröffnet. Bedeutende Wissenschaftler, die zu diesem Zeitpunkt in Dresden lebten und an anderen Lehranstalten wirken, übernahmen die Lehrveranstaltungen. Exemplarisch sollen hier neben Wilhelm Gotthelf Lohrmann als Vorsteher, Rudolf Blochmann, Heinrich Ficinus und Johann Andreas Schubert genannt werden. [2] Diesen und weiteren Menschen, die sich um die Technische Bildungsanstalt bis hin zur heutigen TU-Dresden verdient gemacht haben, werden wir im Verlauf unseres Campusrundgangs noch begegnen.

Der besuchte Ort ist historisch besonders relevant. Er ermöglicht “Sprünge” durch alle historischen Epochen der Stadt Dresden. Unter dem Rietschel-Denkmal befindet sich die Piatta Forma (ein offener Kanonenhof). In der Piatta Forma ist vieles zur Renaissancestadt und zur Festung Dresden unter der Ägide von Kurfürst Moritz zu erfahren.
Die Brühlsche Terrasse beherbergte im 18.Jahrhundert die sogenannten “Brühlschen Herrlichkeiten” Bei diesen handelt es sich um die ab 1739 im Auftrag des Premierministers Heinrich Graf von Brühl durch den Oberlandbaumeister Johann Christoph Knöffel auf der Brühlschen Terrasse in Dresden errichteten Gebäude und Sammlungen. Dazu zählen das Palais Brühl (am Standort des heutigen Ständehauses), die Brühlsche Bibliothek (heute der Teil der SLUB), die Brühlsche Galerie (heute im Bestand der Eremitage St. Petersburg), das später durch preußischen Beschuss zerstörte Belvedere und der Brühlsche Garten mit dem Brühlschen Gartenpavillon – dem, wenn man so will, Gründungsort der heutigen TU Dresden.